Über das Spiel
- Erchienen bei 2F
- Autor: Friedemann Friese
- BGG-Wertung: 7,1 | Weight: 1,67 | Spieler*innenanzahl: 3-5
Neues Jahr, neues Spiel
Wie in den vergangenen Jahren hat FRIEDEMANN FRIESE auch diesmal auf der SPIEL ein neues Stichspiel präsentiert. Sein Markenzeichen ist nicht nur seine grünen Haare sowie seine Vorliebe für den Buchstaben F, sondern vor allem der Drang, das Besondere zum Prinzip seines Schaffens zu machen. Schon allein das ist für mich ein Grund, jedes seiner Spiele zumindest auszuprobieren. Im letzten Jahr wurde geangelt (FISCHEN; meine Rezension). Jetzt geht es in den düsteren Wald.
Fast wie im Märchen
Märchenhaft, aber mit einem Hauch von Schauder, führt mich das Spiel in den Wald. Mein Wunsch ist es, nicht zu weit vom Weg abzukommen, denn jeder Schritt von ihm weg, bringt mir Furchtpunkte. Und fürchten möchte ich mich auf diesem Abenteuer wahrlich nicht. Einfach als Couchpotato zu Hause bleiben, das geht aber auch nicht, weil mich das Spiel dann mit Punkten bestraft. Logisch, im Haushalt ist es bekanntermaßen am gefährlichsten.
Und so ziehe ich los, indem ich eine Karte in den Stich spiele. Die Kartenwerte reichen – und das ist die erste Besonderheit – von -6 bis +6. Farben müssen bedient werden, Trumpf gibt es keinen. Die höchste Karte gewinnt, der Stichwert ergibt sich aus der Summe aller Karten – und genau so weit dringe ich in den Wald vor.
Das kann natürlich bedeuten, dass ich in der ersten Runde reichlich in den negativen Bereich gerate. Dann versuche ich, mit positiven Stichen gegenzusteuern. Oder ich bleibe direkt nahe bei der 0 und ändere meine Strategie hin zur Stichvermeidung.
Die Hölle, das sind die anderen
Doch die größte Gefahr lauert allerdings nicht im Wald, sondern am Spieltisch: in Gestalt meiner Mitspieler*innen. Und genau das macht für mich den Hauptspielreiz an FURCHTLOS aus. Nichts ist schöner als die anderen möglichst tief in den Wald zu entführen. Da in jeder Runde bekannt ist, welche Karten vorhanden sind (je nach Spieler*innenzahl werden manche rausgenommen und dann alle verteilt), lässt sich herrlich taktieren und spekulieren. Und wenn schon klar ist, dass eine Person einen Stich bekommen wird, lässt sich die Richtung natürlich noch manipulieren.
Gleichzeitig freut es mich, wenn ich meine eigene Position auf dem Pfad zu meinen Gunsten verschieben kann. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit verdrängt die Furcht.
Nach jeder Runde werden die verbliebenen Punkte als Betrag notiert. Das Spiel läuft über so viele Runden, wie es Mitspieler*innen gibt. Zu fünft empfand ich es dadurch als etwas zu lang. Irgendwann habe ich einfach genügend Stiche gesehen und Mitspieler*innen in die Irre geführt.
Für das Material hat FRIESE sich in diesem Jahr großzügig bei anderen Spielen bedient. In FURCHTLOS kommen die Geister aus NEBEL ÜBER CARCASSONNE zum Einsatz. Das passt gut und ist für mich sinnvolleres Recycling als es bei FORMIDABEL! der Fall ist (meine Rezension hierzu erscheint in der nächsten Ausgabe der FAIRPLAY). Ich fürchte, dass ich aber auch die Karten schon bald recyceln kann. Nach nur wenigen Partien sehen meine Karten deutlich mitgenommen aus. Das wird nicht lange halten.
Der verschlungene Pfad auf dem Spielplan erwies sich zudem als fehleranfällig, denn viele meiner Mitspieler*innen sind dort beim Zählen unabsichtlich abgekommen. Dass die Farben der Karten nur auf einer Seite sichtbar sind, wird zumindest durch eine passende Symbolik am Kartenrand kompensiert. Ansonsten gefällt mir die Gestaltung, die erneut von MAREN RACHE (welch passender Nachname für dieses Spiel…) stammt, sehr gut.
Abschließende Bewertung
Transparenzhinweis
Für diese Rezension stand mir ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, das mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt wurde. Für stilistische Überarbeitungsschritte sowie das Lektorat kam nach Erstellung der Rohfassung KI-Tools zum Einsatz. Die Rezension, ihre Argumentation und alle Bewertungen sind eigenständig verfasst.