Über das Spiel
- Erschienen bei AMIGO
- Autor: Reiner Knizia
- BGG-Wertung: 6,7 | Weight: 1,2 | Spieler*innenanzahl: 2-6
40 Jahre Knizia – DAS Jubiläumsspiel?
Tatsächlich berichte ich auf diesem Blog zum ersten Mal von einem Spiel von REINER KNIZIA. Premiere nach 40 Jahren Knizia – und rund zwei Jahren Ministerium für Brettspielspaß. Ob MEISTER MAKATSU auch ein Grund zum Feiern ist?
Im Dojo
MEISTER MAKATSU ist ein Ninja-Affen-Meister. Warum sollte dieses Metier auch Ratten, Schildkröten oder Hasen (gell, Alex?) vorbehalten sein? Unter seinen wachen Augen treten die Spieler*innen an drei Tagen (Spielrunden) gegeneinander an. Das Ziel ist einfach: Punkte vermeiden.
Jede*r verfügt über ein identisches Deck aus 24 Karten mit gleicher Farb- und Zahlenskala. Pro Zug werden vier Karten gezogen, zwei davon ausgespielt und somit aus dem Spiel genommen, zwei wandern ins Deck der nächsten Runde. So reduziert sich die Kartenzahl kontinuierlich, bis am Ende nur noch zwei übrig bleiben.
In jeder Wertung gewinnt die jeweils höchste Karte der drei Farben auf dem Tisch eine oder zwei Punktescheiben; deren Wert steigt von Runde zu Runde von eins auf bis zu drei Punkte. Am Ende entscheidet die Summe der gesammelten Punkte – wer die wenigsten hat, gewinnt.
Prüfung bestanden?
Mechanisch bewegt sich MEISTER MAKATSU zwischen ungewöhnlichem Stich- und Deckbauspiel. Wie die Mechanik ist das Spielgefühl tatsächlich schwer zu fassen. Was mir gut gefällt, ist, dass in diesem Kartenspiel auf Weitsicht gespielt werden muss. Ähnlich wie bei FISCHEN im letzten Jahr, ist der Übertrag in die folgenden Runden entscheidendes Element. Es kann sich durchaus lohnen, in der ersten Runde ein paar „Fehler“ zu machen, um schon einmal Karten abzuwerfen, die dann bei den „teureren“ Runden nicht mehr auftauchen.
Auch Psychologie und das Lesen der Mitspieler*innen spielen eine Rolle. Spielen mehrere Personen gleich hohe Karten, geht der Gewinn an diejenige, die die höchste zuletzt gespielt hat. Gleichzeitig mag es nicht so attraktiv sein, als Erstes eine hohe Karte zu spielen, weil dies meine Mitspieler*innen dazu einlädt, leicht niedrigere Karten loszuwerden.
Mit unterschiedlichen Spieler*innenzahlen variiert dieser Effekt beträchtlich, genau wie die Möglichkeit, alles im Blick zu behalten – doch in allen Besetzungen entsteht eigener Reiz.
Dass es sich hier um ein kluges, aber mechanisch einfaches Spiel handelt, verbirgt die Anleitung zunächst mit Bravour. Ich musste sie jedenfalls zweimal lesen und dann zur Probe spielen, bevor ich richtig hineinkam. Auch beim Erklären hat sich gezeigt, dass dies am besten beim Spielen funktioniert. Für mich, der oft sehr lange Spiele auf dem Tisch hat, ist das zunächst ungewöhnlich, aber hier nicht schlimm. Eine Partie MEISTER MAKATSU dauert bei mir in der Regel nicht länger als 20 Minuten – unabhängig von der Spieler*innenanzahl, denn die Züge selbst dauern nicht allzu lange, sofern alle einigermaßen entscheidungsfreudig sind.
Die Stelle, an der MEISTER MAKATSU nämlich am meisten brilliert, ist, wie bereits angeklungen, die Entscheidungstiefe. Und das ist auch der Grund, warum ich mit HARALD SCHRAPERS Worten „erste überaus positive Überraschung des Jahrgangs 2026“ gerne mitgehe.
Transparenzhinweis
Für diese Rezension stand mir ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, welches mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden ist.
Abschließende Bewertung des Ministeriums