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Flatiron – Baukunst für Zwei

von Johannes

Über das Spiel

Das Bauvorhaben

Ich war noch niemals in New York und für Architektur interessiere ich mich auch nicht übermäßig. Das Flatiron Building, das namensgebend für das neue Zwei-Personen-Spiel aus dem Hause PEGASUS ist, musste ich erst einmal nachschlagen. Ja, liebe*r Leser*in, dies ist weder ein Bügel- noch ein Metzgerei-Spiel. Dafür hat es eine so schöne Tischpräsenz, dass mir bei der SPIELWARENMESSE direkt klar war, dass es sofort einen Platz in meiner Sammlung bekommen sollte.

Kurze Zeit später brachte unser treuer Paketbote den spielerischen Nachschub, und ich konnte mich an den Bau des ikonischen Gebäudes machen.

Der Bautrupp

Zwei Spieler*innen braucht es, um das ikonische Gebäude gemeinsam zu errichten, und beide müssen mithelfen. Es reiht sich also in die zahlreichen Zwei-Personen-Spiele dieses Frühjahrs ein. Einen Solomodus gibt es auch, aber da ich ungern Solo spiele, kann ich zu diesem nichts schreiben.

Jeder Zug besteht zunächst aus einer Bewegung zu einem von fünf Orten (vier Straßen und eine City Hall), bei dem mein*e Mitspieler*in aktuell nicht steht. Anschließend muss ich mich entscheiden: Nehme ich Geld, kaufe ich eine Karte, „lese“ ich in der ausliegenden Zeitung (City Hall) oder löse ich die Aktionen aus, die auf meinem Tableau mit der jeweiligen Straße verbunden sind?

Die Basis hierfür bilden die Grundaktionen, die bereits auf meinem Tableau aufgedruckt sind. Mit jedem Kartenkauf kommen aber neue Aktionen oder Boni hinzu, denn die gekauften Karten werden von oben oder unten unter mein Tableau geschoben. Dies muss mich bedacht geschehen, denn einmal platziert, bleiben sie dort und in jeder der vier Spalten ist nur Platz für drei Karten. Zudem wirken sich stärkere Karten tendenziell schlecht auf die Endwertung aus, bei der ich noch Daumen sammeln muss, die am Kartenrand angebracht sind.

Die Aufdrucke auf den Karten reichen von Siegpunkten, über Aktionsmöglichkeiten bis hin zu schnödem Mammon. Insbesondere vom letzteren brauche ich bei FLATIRON viel, denn möchte ich Säulen und Stockwerke einbauen, die mir letztendlich die Punkte zum Sieg bringen, kostet mich das Geld und die Baumaterialien sind nicht günstig. Jeweils drei unterschiedlich farbige Säulen stützen ein neues Stockwerk. Glücklicherweise sind zumindest die Tableaus asymmetrisch, sodass nicht beide Mitspieler*innen den gleichen Säulen hinterherjagen. Bekomme ich etwa die weißen Säulen preiswert und geben diese mir nur wenige Siegpunkte, dann kann dies bei meiner Mitspieler*in genau andersherum sein. Die Züge enden, sobald das Dach auf dem FLATIRON sitzt. Danach gibt es noch Siegpunkte für die Spalten und für in der City Hall gekaufte Karten und die Person mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Das Richtfest

Angezogen vom Material, hatte ich zunächst keine großen Erwartungen an das Spiel. Mir war vor der ersten Partie nicht einmal klar, dass es sich um einen Engine-Builder handelt. Der Funke sprang aber recht schnell über. Es macht mir Spaß, durch die Straßen zu ziehen und mir zu überlegen, welche Karte mein Tableau am besten ergänzen würde. Und dabei meinem Gegner*meiner Gegnerin oft auch im Weg zu stehen, denn die genaue Beobachtung ist Teil meines Bauplans. So kreisen wir taktierend um das Gebäude und einander, bis das FLATIRON errichtet ist. Eine hohe Anzahl an mitgelieferten Stockwerken und die vier doppelseitigen Tableaus sorgen für Varianz, sodass auch wiederholte Partien durchaus spannend bleiben.

Etwas getrübt wird die Freude beim Hochziehen des Gebäudes dann aber doch. Während in anderen Spielen oft Bäume die Sicht versperren, ist es hier das Gebäude selbst. Ab dem zweiten Stockwerk kann ich nur noch schwerlich die Karten erkennen, die auf der anderen Seite liegen. Die Bezeichnungen der Straßen verschwinden noch früher. Bei Letzteren kommt es zudem häufiger zur Verwirrung, denn die Namen sind auf dem Spielplan selbst nur winzig abgedruckt, während sie auf den Karten riesig prangen. Sicher, dies soll mich daran erinnern, wohin sie gelegt werden sollen, aber auch nach mehreren Partien bin ich manchmal doch durcheinandergekommen. Gleiches gilt für die Ikonografie, die ich mir zunächst nur schwerlich einprägen konnte und von denen es eine hohe Anzahl gibt. Hier vermisse ich eine Spieler*innenhilfe. Ich habe deshalb bereits alle entsprechenden Passagen aus der Regel kopiert und in einem Dokument zusammengefasst bei BGG hochgeladen. Zudem fehlt mir ein Marker für das Erreichen von 50 Punkten. Dadurch wirkt es ein wenig, als hätte die finale Abnahme durch die Bauleitung gefehlt. Dies sind aber wirklich nur kleine Mängel und nichts für eine Klage. Ansonsten wirkt das Spiel rund und das Material hochwertig. Es gibt geeignete Ablagen für alle Materialien, rundum schöne Designs und viel Holz.

Transparenzhinweis

Für diese Rezension stand mir ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, welches mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden ist.

Abschließende Bewertung des Ministeriums

„FLATIRON ist ein gelungenes Engine-Building-Spiel für Zwei-Personen, welches zunächst durch das Gebäude in der Tischmitte auf sich aufmerksam macht. Nach einer kurzen Einarbeitung in die Ikonografie entfaltet sich ein flüssiges, aber keineswegs flaches Spielerlebnis – immerhin bauen wir auch in die Höhe.“
Johannes
Brettspielminister

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