Home Rezensionen Sieben aktuelle Escape- und Krimispiele auf einen Streich (Exit, Unlock!, Hidden Games, Strange Summer, Masters of Crime, Cold Case)

Sieben aktuelle Escape- und Krimispiele auf einen Streich (Exit, Unlock!, Hidden Games, Strange Summer, Masters of Crime, Cold Case)

von Johannes
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Vorwort

Die Urlaubszeit ist bei uns oft die Zeit, in der besonders viele Escape-Spiele gespielt werden, sofern der Markt welche bereitstellt: In unserem geliebten Wohnwagen ist nur begrenzt Platz und die Spieleabende werden nur zu zweit durchgeführt. Für Escape-Spiele also quasi die Idealbesetzung. Da sich Escape- und Krimispiele zudem nur sehr begrenzt für detaillierte Rezensionen eignen, die immer die unmittelbare Gefahr von Spoilern besteht, folgt heute mal eine Sammelrezension von den sieben aktuellen Escape- und Krimispielen, die wir in den vergangenen drei Wochen im Urlaub gespielt haben.

Strange Summer - Das Escape-Room-Kartenspiel

Die 1980er sind ja unbestreitbar mit Abstand das coolste Jahrzehnt des letzten Jahrhundert. Insofern hat mich die Optik dieser Mischung aus T.I.M.E. Stories und Point-and-Click-Adventure (ebenfalls 80er-Style) sofort abgeholt.

In dem Spiel geht es nämlich darum, mithilfe sehr stereotyper High-School-Mitschüler*innen (Nerd, Gossip-Girl und Sportlerin) ein geheimes Ritual der Lehrerschaft zu verhindern. Hierzu müssen wir als Spieler*innen immer wieder die Zeit zurückdrehen, nämlich spätestens dann, wenn sie uns ausgeht und dann etwas andere Wege beschreiten, um die Story voranzuschreiten. Der Vergleich zu T.I.M.E Stories kommt also nicht von ungefähr. Alles in einem Durchlauf zu schaffen, ist dabei gar nicht gewollt, sodass wir immer wieder die gleichen Karten aufdecken müssen, um voranzukommen. Natürlich verändern sich dabei auch die Wege leicht, wenn ich neue Mitschüler*innen befreit oder Gegenstände gefunden habe. Die meisten Rätsel basieren in dem Spiel auf einer Point-and-Click-Logik, also das Besuchen der richtigen Stellen in der richtigen Reihenfolge. Es gibt aber auch ein paar Coderätsel, die geknackt werden müssen.

Insgesamt fand ich Strange Summer gelungen. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht allzu hoch und wir hatten einen schönen Abend mit dem Spiel. Die Frequenz der Neustarts ist etwas zu hoch (gerade im Vergleich mit dem bereits genannten Time Stories) und mir persönlich ist das Spiel dann doch zu stereotyp in der Zeichnung der Charaktere. In der Ausgestaltung der Welt erkennt man jedoch auch die Handschrift von Sebastian Frenzel, der schon unter anderem für Escape Dysturbia mitverantwortlich war.

Für diese Rezension stand ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, welches dem Ministerium ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden ist.

Strange Summer - Rätsel zwischen Time Stories und Point and Click

Die 1980er sind ja unbestreitbar mit Abstand das coolste Jahrzehnt des letzten Jahrhundert. Insofern hat mich die Optik dieser Mischung aus Time Stories und Point-and-Click-Adventure (ebenfalls 80er-Style) sofort abgeholt.

In dem Spiel geht es nämlich darum, mithilfe sehr stereotyper High-School-Mitschüler*innen (Nerd, Gossip-Girl und Sportlerin) ein geheimes Ritual der Lehrerschaft zu verhindern. Hierzu müssen wir als Spieler*innen immer wieder die Zeit zurückdrehen, nämlich spätestens dann, wenn sie uns ausgeht und dann etwas andere Wege beschreiten, um die Story voranzuschreiten. Der Vergleich zu Time Stories kommt also nicht von ungefähr. Alles in einem Durchlauf zu schaffen, ist dabei gar nicht gewollt, sodass wir immer wieder die gleichen Karten aufdecken müssen, um voranzukommen. Natürlich verändern sich dabei auch die Wege leicht, wenn ich neue Mitschüler*innen befreit oder Gegenstände gefunden habe. Die meisten Rätsel basieren in dem Spiel auf einer Point-and-Click-Logik, also das Besuchen der richtigen Stellen in der richtigen Reihenfolge. Es gibt aber auch ein paar Coderätsel, die geknackt werden müssen.

Insgesamt fand ich Strange Summer gelungen. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht allzu hoch und wir hatten einen schönen Abend mit dem Spiel. Die Frequenz der Neustarts ist etwas zu hoch (gerade im Vergleich mit dem bereits genannten Time Stories) und mir persönlich ist das Spiel dann doch zu stereotyp in der Ausgestaltung der Charaktere. In der Ausgestaltung der Welt erkennt man jedoch auch die Handschrift von Sebastian Frenzel, der schon unter anderem für Escape Dysturbia mitverantwortlich war.

Für diese Rezension stand ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, welches dem Ministerium ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden ist.

Exit - Die Venedig-Verschwörung

Wo Exit draufsteht, da ist auch Exit drin. Insofern gibt es bei diesem Exit-Fall, in dem wir Agent*innen des italienischen Geheimdienstes spielen, kaum Überraschungen. Es gibt besondere Teilchen, Bastel- und Coderätsel, die Scheibe kommt zum Einsatz und insgesamt ist das Spiel liebevoll gestaltet. Natürlich wird auch irgendwie die Box mit in das Spiel einbezogen. Vielleicht haben wir mittlerweile einfach schon zu viele (nämlich alle anderen!) Exits gespielt, aber dieser Fall ist leider keiner, der uns im Gedächtnis bleiben wird. Das mag auch am Thema liegen, denn als Geheimagent*innen irgendwen oder irgendwas zu retten und das ausgerechnet in Venedig, das scheint uns mittlerweile wenig aufregend zu sein.

Insgesamt ist das Spiel natürlich ein grundsolides Exit – es sticht nur einfach nicht besonders heraus.

Cold Case: Mord mit Zinsen

Bei den Cold Case-Fällen erhalten wir als Spieler*innen für gewöhnlich eine Fallakte mit einem Beibrief, bei dem wir darum gebeten werden, uns diesem Cold Case anzunehmen. Das gilt auch für diesen Fall, bei dem wir den Tod zweier Bankangestellten in einer Bank aufklären sollen. Wir starten den Abend also mit dem Auspacken und Lesen des Materials (Fotos, Verhörberichte, usw.) und beraten uns anschließend über Theorien, bevor wir die vom Spiel zum Fall gestellten Fragen beantworten müssen. So unaufgeregt wie das klingt, war dieses Spiel leider auch. Es gibt eigentlich keine Überraschungen und der Schwierigkeitsgrad ist moderat, da alle Fakten mehr oder minder offen präsentiert werden. Anders als beispielsweise bei den iDventure-Fällen müssen auch keine externen Ressourcen für den Fall herangezogen werden. Für den Vollpreis von rund 12 € ist das irgendwie ok, aber es ist auch nicht so, dass ich mich brennend auf weitere Fälle freue.

Unlock! Short Adventures - Die Suche nach Cabrakan

Die Unlock! Short Adventures-Reihe ist sozusagen der kleine Bruder der Unlock!s, die ja zu meinen Lieblings-Escape-Spielen zählen. Short bedeutet bei den Short-Adventures dabei nur, dass Abstriche in der Spielzeit (30 bis 45 Minuten), aber keineswegs beim Spielspaß gemacht werden muss. Glücklicherweise bildet auch dieser Teil hiervon keine Ausnahme und so bietet das Abenteuer alles, was ein gutes Unlock! ausmacht: Rätsel auf den Karten und in der App, versteckte Elemente und manchmal etwas Zeitdruck – und das ganze verbunden mit einer interessanten Story. Insgesamt ist das Abenteuer sehr empfehlenswert.

Masters of Crime - Vendetta und Inkognito

Gleich zwei Titel aus der Masters of Crime-Serie, die ursprünglich im Noctis-Verlag erschienen ist und seit 2023 über Kosmos vertrieben wird, haben wir im Urlaub spielen können. Für uns bildeten die beiden älteren Titel der Reihe dabei den Abschluss, da wir die neueren schon gemeinsam mit Jan und Jasmin von der Brettspielerunde erleben durften und diese uns diese beiden Titel im Anschluss noch für den Urlaub mitgaben.

Die Masters of Crime-Spiele sind eine Mischung aus Escape- und Krimispielen. In jedem Spiel gibt es einen großen Plan, der das Material etwas strukturiert und der zu Beginn in die Mitte gelegt wird. Anschließend werden die ersten Karten und damit auch die ersten besuchbaren Orte des Spiels aufgedeckt, zu denen wir als Spieler*innen hinreisen können. An jedem Ort sind Entscheidungen zu treffen, die uns zu verschiedenen Aspekten der Story weiterleiten und auch bedeuten, dass manche Karten abgelegt werden. Sind wir auf der richtigen Fährte, haben wir also alle Hinweise des Spiels richtig interpretiert (dies können kleine Rätsel oder auch Abbildungen auf den Karten sein), dann bekommen wir Punkte in Form von Sternchen, die wir auf dem Plan ausmalen dürfen. Insgesamt ist das Spiel sehr interaktiv und auch ein Internetzugang ist erforderlich. Zum einen, um bestimmte Codes auf der zugehörige Website zu überprüfen, aber auch, um Spuren im Internet (zum Beispiel fiktive Social Media-Aktivitäten) zu suchen.

Inhaltlich sind die beiden von uns jetzt gespielten Fälle sehr gegensätzlich: In Vendetta haben wir ein Mafia-Mitglied gespielt, das einen Maulwurf in der eigenen Familie suchen musste. In Inkognito hingegen standen wir auf der anderen Seite des Gesetzes und sind als FBI-Agent in ein Gefängnis eingeschleust worden, um dort Informationen zu sammeln.

Gemein ist beiden Spielen jedoch, dass sie sehr gut für uns funktioniert haben. Das Verhältnis an Rätsel und Abenteuer war genau richtig, die Stories schlüssig und auf der Website hat dieses Mal (das war leider nicht bei allen der bislang erschienen fünf Fälle so) alles geklappt.

Hidden Games Hangover - Express in den Tod

Zugegeben: Nachdem wir das Intro gelesen hatten, haben wir diesen Fall direkt wieder verstaut. „Das soll für zwei Personen geeignet sein? Das ist doch ein Krimidinner!“ war unser erster Impuls. Und ganz Unrecht hatten wir damit nicht, denn die Hangover-Fälle scheinen tatsächlich ideal für die maximale Spieler*innenzahl zu sein. Unsere Neugierde war aber trotzdem gepackt und trotz Ermangelung an Mitspieler*innen auf dem Campingplatz wollten wir das Spiel unbedingt probierten. Schließlich teilten wir die Charaktere, wie in der Anleitung angegeben, einfach auf zwei Personen auf und konnten einen sehr schönen Abend verbringen.

Worum geht es also in diesem Spiel? Inhaltlich ist nur so viel zu sagen: „Ein ganz besonderer Zug soll euch zu einer Familienfeier ins Ausland bringen. Doch die Fahrt endet für Tobias tödlich. Ihr entdeckt ihn nachts im Whirlpool des Wellness­abteils. Eigenartigerweise kann sich niemand an den Abend erinnern.“ (Angabe des Verlags)

Zu Spielbeginn erhalten wir also eine Reihe von Charakterbögen. Auf jedem Bogen sind Informationen zu den Personen sowie erste Hinweise auf die Beziehungen zueinander angegeben. Anschließend müssen sich noch alle Mitspieler*innen auf einer Website einloggen, die Dreh- und Angelpunkt für den Rätselspaß ist und dann kann es auch schon losgehen. Mittels Audiofiles erfahren wir immer mehr von der Rahmenhandlung. Nach jedem akustischen Absatz gibt es zudem neue Informationen. Wir bekommen Material und Erinnerungsfetzen und müssen diese in Beziehung zueinander setzen, um dann anschließend pro Kapitel Fragen beantworten zu können. Erst wenn uns das gelingt, kann es in der Geschichte weitergehen. Am Ende müssen wir dann beantworten, was mit Tobias (dem Toten) geschehen ist. Dabei ist es jedoch nicht wichtig, dass wir unsere Rollen wie in einem Krimidinner spielen müssen, sondern alle Informationen können jederzeit geteilt werden, denn das Rätseln findet tatsächlich gemeinsam statt.

Das ist auch der Grund, warum das Spiel zu zweit ganz hervorragend funktioniert hat. Dennoch ist es atmosphärisch dicht und es ist uns gut gelungen, uns in die Geschichte hineinzufühlen. Die Kombinationsrätsel sind alle gut gestaltet und auch der Einbezug des Internets gelingt exzellent. Fehler im Spiel oder auf der Website gab es nicht. Für mich insgesamt der rundeste Fall, den wir im Urlaub gelöst haben und eine klare Empfehlung für Krimifans!

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