Über BG2GETHER
#BG2GETHER ist eine monatliche Aktion, bei der sich unterschiedliche Medienschaffende aus ihren individuellen Blickrichtungen einer gemeinsamen Frage nähern. Die Aktion wurde von den Kolleg*innen von Brett & Pad und Spielstil ins Leben gerufen.
Sollten Brettspiele eine stärkere moralische oder politische Botschaft vermitteln oder sollte der Fokus rein auf Unterhaltung liegen?
Meine Meinung
„Das Private ist das politisch.“ ist aus meiner Sicht nicht nur ein wichtiger Slogan der neuen sozialen Bewegungen, allen voran der zweiten Welle der Frauenrechtsbewegung, sondern spiegelt auch mein politisches Verständnis wider. Ich begreife Politik dabei nicht nur als staatliches Handeln oder institutionalisierte Entscheidungsprozesse, sondern umfassender als das Aushandeln von Regeln, Macht und Interessen innerhalb sozialer Systeme. Also eben das, was unsere Gesellschaft am Laufen hält.
Politik ist dabei in jedem Kommunikationszusammenhang präsent. Kein Teil des gesellschaftlichen Lebens ist frei von Politik – demnach auch das Spielen nicht.
Beim Thema Gesellschaftsspiele wird dies noch bedeutsamer. Sie spiegeln Macht- und Ressourcenverhältnisse wider: Wer über Definitionsmacht verfügt, wer Regeln durchsetzen kann oder über zentrale Spielmittel herrscht, reproduziert im Kleinen gesellschaftliche Asymmetrien. Schon das Festlegen, Einhalten und gegebenenfalls Verändern von Regeln ist ein zutiefst politischer Akt, da er Fragen von Normativität, Autorität und Legitimität berührt.
Spielen ist damit nicht bloß eine Form der Unterhaltung, sondern ein Raum der politischen Sozialisation. Hier üben Individuen den Umgang mit Machtressourcen, den Prozess der Aushandlung von Interessen sowie den Umgang mit Inklusion und Exklusion. Reine Unterhaltung, im Sinne der Fragestellung, gibt es für mich deshalb gerade bei Spielen überhaupt nicht. Mit jedem Spiel lerne ich etwas dazu verhalte mich zu meiner Umwelt.
Die Frage ist, ob Spiele darüber hinaus auch thematisch eine Botschaft vermitteln sollten. Und ich sage: Unbedingt. Das Spiel ist für mich auch ein Raum, um alternative gesellschaftliche Ordnungen zu simulieren. Ich kann Dinge erproben und Grenzen austesten und auch verstehen, was passiert, wenn Grenzen überschritten werden. Das ist in diesem geschützten Raum viel besser, als wenn ich meinen Frust erst an der Wahlurne oder gar im echten Leben herauslasse.
Weitere Teilnehmer*innen
Neben mir haben die folgenden Medienschaffenden die heutige #BG2GETHER-Frage beantwortet – guckt doch mal rein!
2 Kommentare
[…] Brettspielministerium […]
[…] Auf den Tisch: https://youtu.be/Vit2DAPrg24 Brettspielministerium: https://brettspielministerium.de/2025/09/30/politik-im-spiel/ Die […]