Ziggurat – Ein Familien-Legacy-Leiterspiel

Im Inneren einer alten Ziggurat ist etwas erwacht. Im Dorf ranken sich nur noch Legenden darüber, was das sein könnte, und so ist es unsere Aufgabe, die Stufen emporzuklimmen und das Geschehen auszukundschaften.

ZIGGURAT ist, stark verkürzt, eine Variante des Leiterspiels. Bin ich am Zug, dann muss ich meine Handkarte ausspielen. Ja, richtig gelesen: Ich habe nur eine Karte – keine Wahl. Diese ist unterteilt in einen Bewegungszug für mich und/oder meine Gruppenmitglieder und eine Aktion für die Feuergeister, die auf der Ziggurat leben und versuchen, uns vom Hochkommen abzuhalten. Außerdem gibt es Löcher auf dem Spielfeld, in die wir besser nicht hineintappen sollten. Das erste Kapitel endet, sobald alle Personen die Spitze erreicht haben. In bester Legacy-Manier wird anschließend ein geheimer Umschlag geöffnet und das Spiel erweitert sich leicht. Eine Klebe- oder Verwaltungsorgie wie bei KLONG! LEGACY bleibt uns glücklicherweise erspart.

Um die Immersion zu erhöhen und mich noch mehr zu motivieren, bekomme ich zwischendrin sogenannte Ehrentitel für das Erledigen bestimmter Aufgaben. Insbesondere unsere Kinder hatten daran so viel Spaß, dass sie zwischendrin um die meisten Titel wetteiferten. Na gut, das ist geschönt – in Wahrheit haben sie sich darum gestritten.

Unbestreitbar schön ist das Material. Die fünfteilige Ziggurat kommt bereits aufgebaut und hat im mitgelieferten Insert Platz. Ich muss nur noch das Fundament hinlegen und die Ebenen aufeinanderstapeln. Das andere Material muss ich leider nach dem Auspöppeln mit in die Umschläge schmeißen, denn für Verstaumöglichkeiten wurde hier nicht mehr gedacht. Das ist aber halb so wild, denn ZIGGURAT ist keine Materialschlacht. Die Pappaufsteller für die Spieler*innen sind für meinen Geschmack hübsch gestaltet und divers, sodass sich zumindest bei uns alle gut wiederfinden konnten.

Für besonders lobenswert halte ich die Anleitung, die ausführlich und nachvollziehbar geschrieben ist. Auch nach einer Pause finde ich mich gut wieder ins Spiel. Eine Doppelseite, auf der alle Eventualitäten zusammengefasst sind, hilft bei der Übersicht.

Beim Spielspaß muss ich allerdings festhalten, dass ZIGGURAT mechanisch nur wenig Tiefe bietet. Runde um Runde geht es den Tempel hinauf. Sicher variieren die Aufgaben ein wenig – doch im Kern bleibt es beim immer gleichen Muster. Und das bietet nicht viel Raum für taktische Überlegungen. Während zum Beispiel bei ZOMBIE KIDZ noch Absprachen nötig waren, um die Aufgabe gemeinsam zu bewältigen, ging es für uns recht opportun, meist auf dem direkten Weg nach oben. Geholfen wurde nur in Ausnahmefällen – oder wenn es gerade gut passte.

Ganz anders verhält es sich mit der Legacy-Komponente. Hier zeigen die Altmeister des Genres ihr Können und liefern ein tolles Gleichgewicht aus Kleben, Geschichte, neuen Entdeckungen und Anpassungen des Spielgeschehens. Auch kleinere Überraschungen sind wieder mit von der Partie – wenn auch deutlich zurückhaltender als zuletzt bei ZUG UM ZUG LEGACY: LEGENDEN DES WESTENS.