Über das Spiel
- Erschienen bei Space Cowboys / Asmodee
- Autor: Ki Mansell
- BGG-Wertung: 6.8 | Weight: 2.00 | Spieler*innenanzahl: 2
Ab in den Garten
Jetzt im Frühjahr zieht es die Menschen wieder in den Garten. Da wird geharkt, gesät und gegossen und so manch einer trifft sich auch am Maschendrahtzaun. Doch der Idylle liegt viel Konfliktpotenzial. Nicht jedes Gewächs kommt mit anderen zurecht. Andere Gartenfans treten gar in einen Wettstreit um den ertragreichsten Garten ein und schrecken auch vor unlauteren Methoden nicht zurück. ZOFF AM ZAUN ist vorprogrammiert. Mit dieser Kritik läute ich das Zwei-Personen-Spiel-Jahr ein, denn der ZOFF AM ZAUN wird nur von zwei Gartenzwerg*innen ausgetragen.
Werkzeugschuppen
Bin ich am Zug, dann habe ich die Wahl zwischen zwei Aktionen: Entweder ich nehme mir ein Holzteil von der Hecke in der Mitte und platziere es in meinem Garten, oder ich werte ein ausgelegtes Muster. Auf den Holzteilen sind nämlich verschiedene Gemüsearten abgebildet und jedes Gemüse braucht eine eigene Pflanzlogik. Die Pflanzen stehen sich auf meinem Tableau also im Weg. Nehme ich mir ein Teil, dann muss ich zudem darauf achten, in welcher Spalte es liegt. Teile in die gleiche Spalte zu legen, aus der sie von der Hecke kommen, belohnt mich, denn die Seite mit zwei Gemüse darauf wird nach oben gelegt. Werte ich, dann drehe ich die Teile um oder lege sie weg – je nachdem, wie viele vorher abgebildet waren. Punkte gibt es immer so viele, wie das Muster Teile enthält. Es kann also durchaus lukrativ sein, wenn ich mehrere Doppelgemüseteile platzieren kann.
Dabei helfen mir auch die bereits in meinem Garten abgebildeten Funktionsfelder, die beim Überbauen ausgelöst werden. Habe ich die erste Partie geschafft, dann kommen noch Sonderplättchen ins Spiel, mit denen ich meiner*m Mitspieler*in mehr in den Garten spucken kann. Zum Beispiel, indem ich Maulwurfshügel in den Weg baue oder Teile umdrehe.
Ein weiteres interessantes Element befindet sich auf der Punkteleiste. Dort sind kleine Werkzeugplättchen abgebildet. Treffe ich diese, dann kann ich weitere Sonderaktionen auslösen, mit denen ich auch die Maulwurfhügel in den anderen Garten transferieren kann.
Erntezeit
Das Spiel endet, sobald eine Person 40 Punkte erreicht. Und das ist aus meiner Sicht die wichtigste Erkenntnis: Es ist ein Wettrennen.
Dies wird auch im englischen Titel reflektiert, denn dort heißt das Spiel GARDEN RUSH und nicht ZOFF AM ZAUN. Ich halte dies für sehr viel besser gewählt, denn der Zoff ist gar nicht das dominante Stilmittel des Spiels, auch wenn die Illustrationen anderes vermuten lassen. Da bewerfen sich die Gartenzwerge mit Tomaten, Karotten ziehen sich an den Stängeln und eine Kartoffel segelt als Fallschirmspringer herab. Meine erste Assoziation war deshalb das Tower-Defence Computerspiel PLANTS VS. ZOMBIES und ein wenig habe ich wohl gehofft, dass das Spielgefühl hier ähnlich sein würde.
Schnell habe ich dann gemerkt: Den anderen etwas wegnehmen bedeutet auch, dass ich mir weniger nehme. Und das ist oft die schlechtere Wahl. Die richtige Balance zu finden, ist wichtig. Mit jedem Zug treffe ich so eine interessante Entscheidung.
Den großen Konflikt bietet ZOFF AM ZAUN also nicht. Suche ich diesen, dann bin ich wahrscheinlich bei anderen Neuheiten, wie FÜR DIE KRONE (ebenfalls Asmodee) oder HOF-VERRAT (HUCH!) besser aufgestellt.
Was ich bekomme, ist aber ein schönes Tileplacement-Spiel mit leichtem Ärgerfaktor, bei dem die Gemüseernte zu einem Wettrennen wird. Und ich erhalte tolles und größtenteils durchdachtes Material. Auf der magnetischen Umverpackung ist nämlich auf der Rückseite der Spielplan aufgedruckt. Die Punkteleiste befindet sich auf dem Boden des innen liegenden Kastens, und die Holztokens ziehe ich auf einem passend bedruckten Kartoffelsack.
Etwas stört mich nur, dass der Spielplan durch die Knicke nie wirklich plan aufliegt. Mindestens spreizt sich die Punkteübersicht immer etwas ab. Das ist insbesondere deshalb ungünstig, da es sich ja um ein Legespiel handelt. Das Gewicht der Holzteile reicht aber aus, damit dies nicht zu einem Problem wird.
Transparenzhinweis
Für diese Rezension stand mir ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, welches mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden ist.
Abschließende Bewertung des Ministeriums
