- Erschienen bei Asmodee
- Autor: Cyril Demaegd
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern nun zum dritten Mal ein Dreierpack neuer UNLOCK! SHORT ADVENTURES. Der kurze Ableger bietet das aus UNLOCK! bekannte Rätselsystem in etwas kondensierter Form, denn die Shorts dauern jeweils nur 30 bis 45 Minuten. Zum Vergleich: Die „großen“ Fälle liegen bei 60 bis 90 Minuten und mehr. Ansonsten unterscheiden sich die Fälle aber nicht. Ich habe die Vorweihnachtszeit dazu genutzt, die drei neuen Fälle mit meiner Frau zu lösen.
UNLOCK -Veteran*innen können diesen Teil gepflegt überspringen, denn hier steht nichts, was ihr nicht schon wisst. Für alle anderen sei aber das Spielsystem kurz skizziert:
Während ich bei UNLOCK! wie bei anderen Spielen zwar einen Kartenstapel bekomme, ist ein Rätselsystem selbst stark mit einer App verwoben. Diese muss vor dem Start heruntergeladen werden und begleitet dann das gesamte Spiel. Es ist nicht nur ein Timer, passende Hintergrundmusik und das Hinweissystem hinterlegt, sondern auch verschiedene Funktionen. Es gibt etwa in allen UNLOCK!s sogenannte Maschinen (grüne Karten), deren Nummern in der App eingegeben werden müssen. Tue ich dies, muss ich dort kleine Spiele spielen oder weiterführende Rätselaufgaben lösen, die die ganze Bandbreite technischer Möglichkeiten des Smartphones nutzen. Es darf also gewischt, gesprochen und gedreht werden. Dies erweitert den Rahmen der Möglichkeiten mit den Karten massiv und sorgt in einem ähnlichen Maße für Überraschungseffekte, wie die Verwendung der Boxen bei den EXIT-Fällen.
UNLOCK! gibt es in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden, wobei ich, anders als bei EXIT, keine grundlegenden mechanischen Unterschiede ausmachen kann. Schwere Fälle sind typischerweise auch die längsten.
Wie üblich gab es in diesem Jahrgang drei neue Fälle: MORD IN BIRMINGHAM, DIE ROTE MASKE und SCHRÖDINGERS KATZE.
MORD IN BIRMINGHAM ist von diesen Dreien wohl der klassischste Fall. Im Birmingham der 1920er-Jahre muss ich klären, wer einen meiner Gangkollegen ermordet hat. Das Spiel der mittleren Schwierigkeit ist gradlinig und hat bei uns nur 15 Minuten Zeit in Anspruch genommen. Dennoch hat es mir gut gefallen. Die Rätsel ergeben vor dem Hintergrund der Geschichte Sinn und passen gut zueinander. Für Fans klassischer Detektivgeschichten empfehlenswert.
Möchtet ihr es etwas verworrener, abgedrehter? Dann kommt ihr wahrscheinlich eher bei SCHRÖDINGERS KATZE auf eure Kosten. Denn mit diesem physischen Gedankenspiel beschäftigt sich der Fall im Detail. SCHRÖDINGERS KATZE ist herrlich verrückt und auch ein wenig chaotisch. Lösungswege abseits ausgetretener Pfade sind gefragt. Damit hebt sich das Spiel positiv von anderen UNLOCK!s ab. Wie die bisherigen Bewertungen bei BGG gezeigt haben, polarisiert dieser Fall ein wenig. Mir gefiel es aber trotzdem.
Nicht eingeschränkt empfehlen kann ich den letzten Fall, DIE ROTE MASKE. Das Setting ist an Mantel-und-Degen-Filme angelehnt, ohne aber den charakteristischen Humor aufzugreifen. Gleichzeitig erschienen uns ein paar der Lösungen zu den Rätseln etwas beliebig, und bei einem Element war die Abfolge in der App viel zu schnell. Ja, wir wurden über die kurze Zeit trotzdem einigermaßen unterhalten, ich würde aber trotzdem zuerst die anderen beiden Fälle oder die Fälle aus den Vorjahren empfehlen. Das 3-Sterne-Rating halte ich für diesen Fall überdies zu hoch gegriffen.
Für diese Rezension standen mir kostenfreie Rezensionsexemplare zur Verfügung, die mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden sind.