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Dicke Bretter bohren – die Lust am schwierigen Spiel

von Johannes
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Über BG2GETHER

#BG2GETHER ist eine monatliche Aktion, bei der sich unterschiedliche Medienschaffende  aus ihren individuellen Blickrichtungen einer gemeinsamen Frage nähern. Die Aktion wurde von den Kolleg*innen von Brett & Pad und Spielstil ins Leben gerufen.

Welches Spiel hat deiner Meinung nach den anspruchsvollsten Schwierigkeitsgrad, der selbst erfahrene Spieler an ihre Grenzen bringt? Was macht das Spiel so herausfordernd? Genießt du diese Art Spiel oder ist hier weniger mehr?

Meine Meinung

Jeder Topf hat seinen Deckel und jedes Spiel seine Gruppe. Als Minister für Brettspielspaß bin ich zunächst einmal offen für alles und liberal, was die Schwierigkeit des Spiels angeht. 

Es gibt aus meiner Sicht dabei zwei Hauptgründe, weshalb ein Spiel als schwer oder anspruchsvoll wahrgenommen wird: Zum einen ist dies die Komplexität der Entscheidungen, die in dem Spiel getroffen werden müssen, und zum anderen das Geflecht der Regeln.

Beispiele gefällig? Bitte sehr: Schach oder Go sind zweifelsohne Spiele, die nur eine geringe mechanische Hürde mit sich bringen. Die Regelwerke sind überschaubar, aber dennoch gelten die Spiele als sehr schwer. Für das moderne Brettspiel wäre „Brass: Birmingham“ zu nennen. Das Spiel, welches momentan wieder auf BGG Rank 1 thront, hat ein mit nur 12 Seiten, von denen 3 auch noch Materialübersicht und etwas Hintergrundstory sind, vergleichsweise kurzes und reicht illustriertes Regelheft. Dennoch wird es von der Community überwiegend als „Medium Heavy“ (3,88) bewertet. Easy to learn, hard to master. Auf der anderen Seite stehen zum Beispiel umfangreiche Dungeoncrawler wie „Gloomhaven“ oder „Sword and Sorcery“. Die Anleitungen, die gerne mal in Richtung der 100-Seiten-Schallmauer kratzen, bieten mechanisch viel und verlangen von den Spieler*innen, einen Überblick über die vielen Sondersituationen zu behalten. Die Entscheidungen, die in ihnen getroffen werden, sind im Vergleich dazu aber nicht besonders umfänglich oder von besonderer Schwierigkeit.

Wie aufmerksame Leser*innen meines Blogs wissen, bin ich schwierigen Spielen sehr zugetan. So sehr, dass der größte Anteil meiner Spielzeit für solche Spiele investiert wird. Dabei macht mir persönlich nicht das lange Grübeln Spaß, sondern vor allem die Entdeckung der Mechanik und das Durchführen einer zurechtgelegten Strategie. Hierfür muss ich nicht alles durchdacht haben. In der psychologischen Handlungstheorie wird dieses Verhalten als Satisficing bezeichnet.  Geht am Ende alles auf, dann freue ich mich sehr. Gleichermaßen kann ich aber auch gut damit leben, wenn jemand anderes eine bessere Strategie hatte. Wenn jemand allerdings Gefallen daran findet, stundenlang im Spiel über eine Entscheidung nachzudenken, dann ist mir das ebenfalls vollkommen recht; ich möchte aber nicht daneben sitzen müssen, da ich dann keinen Spielspaß mehr empfinde.

Insofern gilt für mich: Ich genieße herausfordernde Spiele, die dicken Bretter, und als Brettspiel-Connaisseur möchte ich möglichst viele von ihnen entdecken können. Lange bohren möchte ich aber während des Spiels nicht.

Weitere Teilnehmer*innen

Neben mir haben die folgenden Medienschaffenden die heutige #BG2GETHER-Frage beantwortet – guckt doch mal rein!

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3 Kommentare

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