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FROSCHREICH – Hungrig nach Legespielen

von Johannes

Über das Spiel

Einleitung

Mit einem Paukenschlag betrat TOMÁŠ HOLEK im vergangenen Jahr die Bühne der Brettspielautor*innen. Gleich drei komplexe Titel veröffentlichte er, von denen einer (SETI; meine Rezension) direkt mit dem DEUTSCHEN SPIELEPREIS (DSP) geadelt wurde. Da dieser Erfolg auch auf einer jahrelangen Entwicklungszeit fußte, hätte man annehmen können, sein Pulver sei nun erst einmal verschossen. Doch weit gefehlt. Dieses Jahr folgten drei weitere Spiele, wenngleich mit einer größeren Spannweite, was das Gewicht angeht: Das Kennerspiel+ AQUARIA, das Kinderspiel ČMELÁCI und das Kenner-Legespiel FROSCHREICH. Um Letzteres geht es heute.

Fun Fact: Frösche können mit ihrer Haut trinken (Mechanik)

An eine wiederkehrende Szene meiner Kindheit erinnere ich mich gut. Eine der Nachbarinnen hatte einen großen Teich. In diesem lebten ein paar Fische und Unmengen an Fröschen. So viele, dass meine Mutter und mein Stiefvater nachts im Sommer die Tür nicht offen lassen konnten. Das Froschkonzert des Grundstücks drei Häuser weiter war nämlich ohrenbetäubend. Frösche, das lernte ich damals schon, kommen selten allein. Auch das FROSCHREICH will dicht besiedelt sein.

In diesem Legespiel wächst das eigene Biotop Zug um Zug, bis nach 15 platzierten Karten die Wertung folgt. Die einzelnen Froscharten verlangen dabei spezifische Vorgaben, um gewertet werden zu können. Zum Beispiel Nachbarschaften zu anderen Arten, Lebensräumen oder Wasserfeldern. Manche dulden nur wenige fremde Arten im eigenen Gewässer. Je mehr gleichartige Frösche beieinanderliegen, desto üppiger fallen die Punkte aus.

FROSCHREICH ist im Brettspieljargon also ein Legespiel mit Set-Collection. Um es von der zahlreichen Konkurrenz abzuheben, hat HOLEK dem Ganzen einen Kniff hinzugefügt: Die Auslage, aus der ich mir eine Karte nehmen darf, wird von einem springenden Frosch bewacht. Dieser wandert um eine weitere Auslage mit Nahrungsquellen. Gewährt mir meine ausgespielte Karte einen entsprechenden Bonus, kann ich bis zu zwei Handkarten und die korrespondierenden Nahrungsquellen auf meinem Tableau schieben. Am Ende wird die Anzahl der untergeschobenen Nahrungskarten mit den Symbolen auf meinen Karten multipliziert und zu den Froschsets addiert. Garniert wird die Wertung zudem durch das Sammeln unterschiedlicher Landschaftskarten und Punkte für „Freiwasser“ auf den Kartenrückseiten, ohne dass das fluffige Grundprinzip „Nehmen, Legen, Weitergeben“ dadurch unnötig verwässert würde.

Mehr als nur Quaken?

In Folge 263 des BRETTAGOGEN-Podcasts wurde FROSCHREICH im Rahmen eines Ersteindrucks besprochen. Die Frage, die die Gruppe dabei spaltete, war, ob FROSCHREICH nun „nur“ ein weiteres Spiel seiner Art oder etwas Besonderes sei. Ich selbst schwanke bei dieser Einordnung ebenfalls. FROSCHREICH macht handwerklich zweifellos alles richtig. Habe ich die Symbolsprache und vor allem die Froscharten erst einmal verinnerlicht, lassen sich die 15 Karten durchaus flott in den Teich spielen.

Die Möglichkeiten, Karten unterzuschieben oder durch Symbole auch mal mehr Karten verdeckt zu ziehen, eröffnen durchaus taktischen Spielraum. Gleiches gilt für den Punkte-Dreiklang aus Sets, Nahrung und Wasserfeldern. Überdies ist das Spiel großartig illustriert und schmeichelt dem Auge. Ein bahnbrechend neues Erlebnis ist es aber nicht. Es fehlt für mich der Funke, der aus einem soliden Spiel ein großartiges macht.

Abschließende Bewertung

„FROSCHREICH ist ein optisch wie spielerisch gefälliges Set-Collection-Legespiel, bei dem Froschgruppen die Hauptrolle spielen. Die Illustrationen laden zum Entdecken ein und der Mechanismus hält mich am Ball. Gleichzeitig sticht es für mich aber auch nicht aus der Masse sehr guter, hübsch illustrierter Legespiele heraus.“
Johannes
Brettspielminister

Transparenzhinweis

Für diese Rezension stand mir ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, das mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt wurde. Für stilistische Überarbeitungsschritte sowie das Lektorat kamen nach Erstellung der Rohfassung KI-Tools zum Einsatz. Die Rezension, ihre Argumentation und alle Bewertungen wurden eigenständig verfasst.

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