Über das Spiel
- Erschienen bei 10 Traders
- Autor: Martin Schlegel
- BGG-Wertung: 7,2 | Weight: 1,00 | Spieler*innenanzahl: 3-6
Einleitung
Als ich Anfang Februar zum COCKTAILS FOR MEEPLES-Podcast eingeladen wurde, hatte ich ein kleines Problem. Es sollte nämlich nicht nur über meine Studie, sondern auch über Spiele gesprochen werden. Das ist natürlich nicht das Problem. Von den Spielen hatte ich aber keines zu Hause und eines noch gar nicht gespielt, geschweige denn davon gehört. Schnell fragte ich deshalb beim zugehörigen Verlag an, die mir das Spiel dankenswerterweise zur Verfügung stellten und so kam ich an eine eigene Ausgabe von SEVEN MERRY MONSTERS. Das Spiel hat mir indes so gut gefallen, dass ich ihm sogar eine eigene Rezension widme – für diejenigen, die lieber lesen als hören.
Monstermäßige Mechanik
SEVEN MERRY MONSTERS ist oberflächlich ein Stichspiel der einfachsten Sorte. Bin ich am Zug, dann muss ich eine meiner zehn Handkarten ausspielen. Es gibt weder Trumpfkarten noch farblichen Bedienzwang. Es zählen lediglich die auf den Karten aufgedruckten Zahlen. Die höchste Karte gewinnt den Stich. Gewinne ich den Stich, dann kommt jedoch das zweite wesentliche Element ins Spiel: Auf allen Karten sind Monster in verschiedenen Farben zu sehen. Diese Monster gilt es zu sammeln, indem ich die verschiedenen Monster in Spalten aufgliedere. Punkte bringen dabei vorrangig unterschiedliche Monster. Denn habe ich am Ende einer Runde ein einzelnes Monster liegen, bekomme ich dafür zehn Punkte. Zwei Monster einer Art zählen nur noch sechs Punkte und ab drei Monstern zählen die Monster nur noch jeweils einen Punkt. Diese Mechanik führt dazu, dass die im Kartenstapel enthaltenen Joker auch gar nicht immer gut sind. Bekomme ich sie, dann muss ich sie anlegen. Und das kann dazu führen, dass meine Monsterstapel auf einmal weniger wert sind.
Durch zwei Faktoren wird das Spiel dann doch aber etwas taktisch: Erstens wird die Stichrunde auch dann beendet, wenn eine zweite höchste Zahl in den Stich gespielt wird. Die Person, die die Karte gespielt hat, darf dann entscheiden, ob sie den Stich selbst nehmen möchte, oder die Person, die die erste Karte reingespielt hat, diesen nehmen muss. Alle anderen, die keine Karte abgespielt haben, dürfen dann noch eine Handkarte auslegen. Handkarten auslegen darf ich auch dann, wenn ich nur noch zwei Stück auf der Hand habe, denn eine Runde geht nicht bis zehn Karten ausgespielt wurden, sondern nur acht.
Diese Elemente verleihen dem Spiel eine dynamische Note. Während es bei wenigen Spielern planbar bleibt, nimmt mit steigender Spielerzahl das Chaos – typisch für Stichspiele – zu.
Abzüge in der B-Note
So gerne ich das Spiel aktuell auch spiele, das Produkt ist leider nicht perfekt und das hängt primär mit den Illustrationen und dem Zeichensatz zusammen. Optisch gefallen mir die Monster der Künstlerin Janine Winter (Interview mit dem Podcast ALLES AUSSER TOPLISTEN) sehr gut. Dafür wurde versäumt, bei den Zahlen auf den Karten auf Lesbarkeit zu achten. Genau die Acht ist nämlich kaum lesbar und so entstehen immer wieder Verwirrungen am Tisch. Noch schlimmer ist allerdings die Anleitung. Hier wurde wohl die kleinste mögliche Schrift gewählt, die das Satzprogramm bereithielt. Um es den geneigten Regel-Lerner*innen noch weiter schwer zu machen, wurde dann auf blauen unruhigen Hintergrund gedruckt. Da die Anleitung, die darüber hinaus nicht besonders gut geschrieben ist, ohnehin kaum lesbar ist, fällt auch kaum noch auf, dass es auch noch Tippfehler gibt und die Schriftgrößen zwischendrin variieren. Schade, denn so habe ich nicht das Gefühl, ein Qualitätsprodukt in den Händen zu halten. Das wäre vermeidbar gewesen.
Positiv hervorzuheben sind die charmanten Namen der Monster. Es kommt immer wieder vor, dass Mitspieler mit sichtlichem Vergnügen eine „Dörte“ oder einen „Elvis“ auf den Stapel werfen und dabei genüsslich den Namen betonen. Trotz des kompetitiven Charakters bleibt die Stimmung am Tisch heiter und gelöst – ein großes Plus für das Spielerlebnis.
Transparenzhinweis
Für diese Rezension stand mir ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, welches mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden ist.
Abschließende Bewertung des Ministeriums
