Über das Spiel
- Erschienen bei RAVENSBURGER
- Autor*innen: Jules Messaud, Anthony Perone
- BGG-Wertung: 7,1 | Weight: 1,23 | Spieler*innenanzahl: 1-6 (Best: 1-2)
Aufstieg auf den Mont Blanc
Neue Rätselspiele braucht das Land. Bei BACK TALES kommen diese in der Art eines kartengestützten Point-and-Click-Adventures daher. Auf BGG wird das System vom Ursprungsverlag LA BOITE DE JEU als simpel und revolutionär beschrieben. Dieser Einschätzung möchte ich mich jedoch nicht vorbehaltlos anschließen.
Point-and-Click-artige Spiele gab es in den letzten Jahren bereits einige (zum Beispiel 50 CLUES, CANTALOOP) und ob das hier verwendete System – bei dem ich mittels Ausschnitten in den Karten auf anderen Kartenrückseiten nur passende Stellen aufdecke, weil die übrigen Bereiche verdeckt bleiben – tatsächlich der Weisheit letzter Schluss und eine Revolution ist, davon bin ich nicht überzeugt.
Allzu leicht passiert es nämlich, dass ich beim Auflegen der Karte bereits etwas sehe, was ich eigentlich noch nicht sehen dürfte. Dafür geht das Ganze allerdings deutlich schneller als etwa bei einem Störmuster.
Ein fiktives Beispiel: Ich treffe auf der Spielemesse auf einen Charakter namens Oli S. Dieser wird durch eine Karte dargestellt. Zwei Aktionskarten mit unterschiedlichen Ausschnitten stehen mir zur Verfügung, nämlich einmal im oberen Bereich das Reden und einmal unten das Wegrennen. Möchte ich reden, dann drehe ich die „Oli S.“-Karte um und lege meine Reden-Karte darauf. Ich muss dabei genau aufpassen, nicht versehentlich den unteren Effekt des Wegrennens mitzulesen – insbesondere dann, wenn dort keine Texte, sondern nur Symbole stehen.
Inhaltlich spiele ich eine Frau namens Sophie, die auf dem Mont Blanc auf der Suche nach ihrem Bruder ist. Dieser wiederum suchte dort nach dem Bernsteinzimmer.
In gleichem Maße, wie dieser Ansatz etwas konstruiert klingt, trifft dies leider auch auf die Story zu. Zwar bietet die Geschichte einige Wendungen und Entscheidungen, diese wirken jedoch nicht immer logisch oder organisch entwickelt. Und manches fühlt sich erzählerisch etwas erzwungen an.
Das Spielsystem selbst funktioniert jedoch tadellos. Je nachdem, in welchem Abschnitt des Spiels ich mich befinde, stehen mir unterschiedliche Aktionen zur Verfügung: Mal rede ich mit Personen, mal benutze ich Gegenstände, um weiterzukommen. Auf diese Weise arbeite ich mich von Karte zu Karte – insgesamt sind es über 120 Stück.
Trotz dieser Vielzahl benötigte ich mit meiner Frau nur etwa die angegebene Stunde Spielzeit, da wir einige Karten im ersten Durchlauf gar nicht zu Gesicht bekamen. Hier stellt sich ein leichtes TIME STORIES-Gefühl ein, auch wenn es bei BACK TALES nicht nur den einen richtigen Weg, sondern mehrere mögliche Enden gibt. Ich könnte mir sogar vorstellen, es ein zweites Mal zu spielen, um die verbliebenen Inhalte zu entdecken.
Der Einstieg gelingt dank der Anleitung recht mühelos, auch wenn ich die dortige Auflistung und Zuweisung der Kartenbereiche auf dem Tisch als etwas überbordend und unübersichtlich empfand. Bei uns genügte es, eine einfache Ablagefläche zu schaffen und die restlichen Karten offen auf dem Tisch zu verteilen.
Die Schachtel und die Karten sind hochwertig gestaltet – eine durchdachte Lösung, da die Karten im Spielverlauf in der Schachtel verbleiben können. Dadurch wird die Gefahr des unbeabsichtigten Aufdeckens zumindest teilweise reduziert.
Transparenzhinweis
Für diese Rezension stand mir ein kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung, welches mir ohne Auflagen vom Verlag übermittelt worden ist.
Abschließende Bewertung des Ministeriums
